Impressionen unserer Motorradtouren können Sie sich in der
anschauen.
Unsere größte Leidenschaft, die wir aus Deutschland mitgebracht haben und auch hier in Spanien weiterhin "pflegen" sind unsere Motorradtouren.
Sicher, sie fallen jetzt nicht mehr ganz so lang aus, sind aber deshalb nicht minder schön.
Auch hier in Spanien gibt es wunderschöne Strecken, die wir so nach und nach "abgrasen".
Ein paar Eindrücke davon sind auch schon in der Bildergalerie vorhanden.
GL 1500
Die GL 1500 wurde von 1988 bis zum Jahre 2000 in unterschiedlichen Varianten (Interstate, Aspencade, Special Edition) und Sondermodellen (Limited Edition) gebaut. Sie war das Tourenmotorrad schlechthin. Die Laufruhe und die Bärenkraft des 6-Zylinder-Motors mit Rückwärtsgang ist bis heute unübertroffen.
Technische Daten
Abmessungen
|
normale Version |
deutsche Version |
Länge |
2630 mm |
2635 mm |
Breite |
955 mm |
955 mm |
Höhe |
1525 mm |
1335 mm |
Radstand |
1700 mm |
1700 mm |
Sitzhöhe |
795 mm |
775 mm |
Bodenfreiheit |
135 mm |
140 mm |
Leergewicht |
366 kg |
357 kg |
Gewicht - fahrbereit |
394 kg |
385 kg |
Zul. Gesamtgewicht |
570 kg |
570 kg |
Rahmen
Typ |
Doppelschleifen - Rohrrahmen |
Vorderreifen |
130/70 - 18 63 H |
Hinterreifen |
160/80 - 16 75 H |
Vorderradbremse |
Doppelscheibe, 296 mm |
Hinterradbremse |
Scheibe, 296 mm |
Vorderradaufhängung, Hub |
luftunterstützte Teleskopgabel - D 41 mm - L 140 mm |
Hinterradaufhängung, Hub |
Schwinge, 105 mm, rechts luftunterstützt |
Lenkkopfwinkel |
60 ° |
Nachlauf |
115 mm |
Telegabel - Ölmenge |
links: 325 ccm - rechts: 320 ccm |
Tank |
24 Liter / 5 Liter Reserve |
Motor
Typ |
Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Ottomotor (OHC) |
Zylinderanordnung |
6-Zylinder, Boxermotor |
Bohrung x Hub |
71 mm x 64 mm |
Hubraum |
1520 ccm |
Verdichtung |
9,8 : 1 |
Leistung |
74 kW bei 5200 U/min |
Drehmoment |
150 Nm bei 4000 U/min |
Ventilsteuerung |
OHC, Zahnriemenantrieb |
Einlassventil öffnet / schließt |
5 Grad nach OT / 30 Grad nach UT |
Auslassventil öffnet / schließt |
35 Grad vor UT / 5 Grad vor OT |
Ventilspiel |
hydraulischer Ventilspielausgleich |
Schmiersystem |
Ölsumpf-Druckschmierung |
Motorölmenge |
3,7 Liter nach Wechsel / 4,3 Liter nach Demontage |
Kühlmittelmenge |
4,1 Liter |
Motorgewicht |
126 kg |
Kraftstoffqualität |
Normalbenzin |
Kraftübertragung
Kupplung |
Mehrscheiben-Ölbadkupplung |
Getriebe |
5-Gang, Klauenschaltung |
Primärübersetzung |
1,592 |
Gangübersetzung 1. Gang |
2,667 |
Gangübersetzung 2. Gang |
1,722 |
Gangübersetzung 3. Gang |
1,273 |
Gangübersetzung 4. Gang |
0,964 |
Gangübersetzung 5. Gang |
0,759 |
Sekundärübersetzung |
0,971 |
Gangschaltungsfolge |
1 - N - 2 - 3 - 4 - 5 |
Ölmenge - Kardan |
170 ccm, Hypoid SAE 80 |
Höchstgeschwindigkeit |
184 km/h |
Beschleunigung 0 - 100 km/h |
4,9 sek |
Verbrauch |
6,5 Liter/100 km - Normal bleifrei |
Vergaser
Typ |
2 Keihin-CV-Fallstromvergaser |
Drosselbohrung |
36 mm |
Kennnummer |
VD G9C |
Leerlauf |
800 U/min |
Luftfilter |
Papier-Trockenfilter (ausblasbar) |
Elektrische Anlage
Zündsystem |
kennfeldgesteuerte Transistorzündung |
Zündzeitpunkt |
0 Grad vor OT bei 800 U/min |
Anlaßsystem |
Elektrostarter |
Lichtmaschine |
12 Volt, 468 Watt |
Batterie |
12 Volt, 20 Ah |
Zündkerzen (Abstand) |
NGK/ND, 0,8 - 0,9 mm |
Beleuchtung
Scheinwerfer (Fern-/Abblendlicht) |
60 W rechts / 55 W links |
Rücklicht / Bremslicht |
5 W / 21 W |
Kennzeichenleuchte |
5 W |
Blinklicht |
21 W |
Hier jetzt noch etwas "Historie"
Als die Motorradwelt die GL 1500/6 erblickte, war klar:
Die Gold Wing ist an Größe nicht zu überbieten.
Die neue Gold Wing, 1987 vorgestellt, ließ die Motorradszene für einen Moment den Atem stocken: 1.520 cm³ Hubraum aus sechs Zylindern galten als kräftiger Schluck aus der Pulle. Außer beim Motorvolumen langte Honda beim Drehmoment hin: Die 150 Nm bei 4.000/min spielen die Hauptrolle, wenn diese Gold Wing ihren Auftritt hat. Dann entfaltet die GL 1500/6 ihre Kraft so gleichmäßig, dass der Motor mehr an eine Turbine als an einen Boxermotor erinnert.
Tatsächlich ist das Drehmoment für die Charakteristik dieses Boxers entscheidender als seine 100 PS, die er bei 5.200/min erreicht – zu verachten ist diese Leistung freilich nicht. Während andere Motorräder ihre 100 PS erst bei Drehzahlen um die 10.000/min entfalten, gibt sich die GL 1500/6 mit einem extrem niedrigen Drehzahlbereich zufrieden.
Auch die GL 1500/6 kann ihre Familienzugehörigkeit nicht leugnen. Wie in allen GL-Modellen arbeitet in ihr ein wassergekühlter Boxermotor, in der 1500/6 allerdings mit sechs Zylindern. Ihn steuert ein ausgeklügeltes Motormanagement. Ebenfalls intelligent verrichtet die Kennfeld-Transistorenzündung in der GL 1500/6 ihre Arbeit. Den richtigen Zündzeitpunkt ermittelt die Elektronik abhängig von Motordrehzahl und Druck im Ansaugkrümmer.
Obendrein verfügt diese Gold Wing über ein unglaubliches Novum: einen elektrisch gesteuerten Rückwärtsgang. Zurückzuführen ist dieser nur scheinbare Luxus auf Kundenwünsche. Zusätzlich zu dem ohnehin umfangreichen Elektronikpaket befindet sich ein Tempomat an Bord. Zwischen rund 50 und 130 km/h hält dieses System jede einprogrammierte Geschwindigkeit konstant, ohne dass der Fahrer regulierend eingreifen muss. Dieses Serienzubehör der GL 1500/6 steigert den Fahrkomfort und senkt durch die damit verbundene gleichmäßige wie elektronisch geregelte Fahrweise den Spritverbrauch. Dabei ist die Gold Wing ohnehin recht sparsam: Die 387 Kilogramm schwere Maschine begnügt sich bei normalem Reisetempo mit 6,3 Liter Benzin.
Das Kassettenradio, das mit seinen großen Knöpfen in der Mitte auf der Tankattrappe sitzt, lässt sich über einen fest installierten Schwanenhals links am Lenker steuern. Dank der Mute-, also Stummschaltung, wird bei Ortsdurchfahrten kein Anwohner durch ein lärmendes Radio belästigt.
Die drei riesigen Koffer sind fest in das Design der Gold Wing integriert und am Motorrad verschraubt. Selbstverständlich findet sich im Topcase und den beiden Seitenkoffern serienmäßig je eine passend zugeschnittene, herausnehmbar Tasche.
Optisch dominieren an der GL 1500/6 glatte Flächen: Den Großteil der Technik verbirgt die Maschine hinter einer Vollverkleidung. Abgerundete Formen bestimmen den Eindruck der Maschine: Die GL 1500/6 wirkt insgesamt wuchtig. Umso erstaunlicher ist es für jeden Fahrer, wie handlich das Motorrad zu fahren ist.
Ihre Zielgenauigkeit und das sanfte Kurvenverhalten verdankt die Maschine hauptsächlich ihrem tiefen Schwerpunkt: Der 126 Kilogramm schwere Motor sitzt weit unten, noch darunter das Fünfganggetriebe. Der 24 Liter fassende Tank sitzt wie gehabt im Rahmendreieck. Zudem erlaubt das Motorrad eine überaus schaltfaule Fahrweise: Dank ihres Drehmoments nimmt die Gold Wing sogar im Overdrive, dem fünften Gang, aus der Leerlaufdrehzahl heraus Gas an, ohne zu ruckeln.
Dabei erlaubt das völlig neu konstruierte Fahrwerk eine zügige Gangart. Den Doppelschleifen-Rohrrahmen stützt ein geteiltes, mehrfach verstrebtes Rückgrat. Er besteht aus Rechteck-Hochkantprofilen, die Unterzüge aus Vierkantstahlrohr. Der linke Unterzug lässt sich abschrauben, damit sich der Motor zum Teil oder ganz ausbauen lässt. Das Rahmenheck besteht aus Stahlrundrohren.
Vorn schluckt eine Telegabel, deren Standrohre 41 Millimetern dick sind, mit 140 Millimetern Federweg die Stöße, hinten eine Kastenschwinge mit zwei Federbeinen. Das rechte Federbein arbeitet luftunterstützt, versorgt vom bordeigenen Kompressor.
Natürlich hat es über die Jahre stets Modifikationen auch an der 1500/6 gegeben. Das Jahr 1990 bescherte die erste SE-Version der GL 1500/6. Serienmäßig bekam sie höhenverstellbare Trittbretter für die Sozia, eine Scheibenbelüftung für den Fahrer sowie ein modifiziertes Radio mit vier Lautsprechern. Erstmals waren die Bedienungselemente am Lenker beleuchtet, und in den unteren Teil der Sozia-Rückenlehne wurde eine Tasche samt Überzug eingearbeitet. Honda verpasste der SE Cornering-Lights an den unteren vorderen Ecken der Verkleidung. Sie gehen mit dem Blinker an und beleuchten mit konstantem Licht die Abbiegung. Außerdem trägt die SE einen Heckspoiler mit integrierter Bremsleuchte.
Ein Jahr später brachte Honda die Limited Edition der SE-Version auf den Markt: Auffälligstes Merkmal war die goldene und schwarze Lackierung des Motorrads. Anno 1992 gesellte sich eine abgespeckte Version namens Interstate zu den Modellen Aspencade und SE. Für 3.000 Dollar weniger verzichtete der Gold Winger auf Rückwärtsgang, Tempomat und Bordkompressor. Die Trittbretter der Sozia wichen einfachen Rasten, und aus dem Radio verschwand der Kassettenteil. Außerdem fehlten die maßgeschneiderten Innentaschen in Side- und Topcase. Die Schalen für die Spiegel waren aus schlichtem schwarzem Kunststoff und nicht in der Farbe des Motorrads lackiert.
Ab 1993 lockte Honda die SE-Kundschaft mit einem Funkgerät, serienmäßig, versteht sich. Auf der IFMA 1994 stand das Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen der Baureihe ins Haus: der zwei Jahrzehnte währende Erfolg der Gold Wing veranlasste Honda, ein eigenes Buch über das größte eigene Motorrad herauszugeben. Optimistisch trägt es den Titel: "Gold Wing, The First 20 Years".
Nicht so offensichtlich war die um 2,5 Zentimeter reduzierte Sitzhöhe, die einherging mit einer erneuten Modifikation des Fahrwerks: Das Standrohr erhielt eine einteilige Feder mit Distanzhülse. Hondas Ingenieure machten das Fahrwerk damit etwas straffer und progressiver. Bonbon vom TÜV: Auch in Deutschland erhielt die Gold Wing nun offiziell eine hohe Scheibe und das großvolumige Top-Case.
Im Folgejahr veränderte Honda nichts an der Technik der Gold Wing. Bedeutsamer war das Jahr 1998, dem Jahr zum 50-jährigen Bestehen Hondas: Der Sitzplatz der Sozia erhielt an dieser Jubiläums-Maschine stärkere Konturen. Zusätzlich veränderte Honda das Design der Abdeckung der vorderen Bremsscheiben: Die Chromdeckel erhielten acht statt wie bisher fünf Löcher, durch die der Fahrtwind einströmt. Eine neue Form bekam der Auspuff: Dessen Endstück stob nun nicht mehr wie der Griff eines Regenschirms nach unten auf die Straße, dafür bliesen die Abgase aus einer ovalen Tüte.
In den Augen vieler Gold Wing-Fahrer nicht so gelungen hingegen war das Erscheinungsbild der neuen, matten Ventildeckel und der stark verkürzten Sturzbügel: Damit büßte die GL 1500/6 ein wesentliches optisches Element ein. Erst mit dem Modelljahrgang 2000, also der letzten GL 1500/6, gab Honda der in die Jahre gekommenen Gold Wing verchromte Ventildeckel mit auf die Reise.
