Geschichte und Historie der Friseurkunst.

 

 

Bader & Barbiere

Der Friseurberuf im Laufe der Zeit

Früher waren Friseure Figaro, Bader, Perückenmacher, Barbier und Zahnarzt (?!) zugleich. Seit dem 14. Jahrhundert bildeten die Bader, auch so genannt, weil sie meist eine Badestube betrieben, eine Zunft. Sie waren die ersten "Chirurgen", "Chirurgie" heißt ja in wörtlicher Übersetzung "Handwerk".

Buchtipp: Der Schönheit verbunden. Bader, Barbiere und Friseure

Bis weit in unser Jahrhundert hinein war der Bader zugleich Barbier, Wundarzt, Hühneraugenschneider oder Masseur und betrieb die sogenannte "kleine Chirurgie". Außer dem Zahnziehen, dem Schröpfen und Klystieren behandelte er Stich- und Schussverletzungen, Brüche, Verrenkungen, Hautleiden und Geschwüre.

Hatte der Bader früher seinem Patienten die Zähne gezogen, dann steckte er beim nächsten Besuch seinem Friseurkunden einen Esslöffel in den zahnlosen Mund, damit er ihn über die so nach außen gedrückte, gewölbte Wange besser rasieren konnte.

Daher kommt übrigens der umgangssprachliche Ausdruck "über den Löffel balbieren (barbieren)". Diese Redensart bedeutet, jemanden zu "betrügen", oder "rücksichtslos zu behandeln".

Im Laufe der Geschichte entstanden aus dem Bader und Barbier neue, weiterentwickelte Berufe; aus den Badern entwickelten sich Heilgehilfen, aus den Barbieren wurden Perückenmacher. Durch die Fortschritte in der Medizin blieben die chirurgischen und dentistischen Eingriffe den "richtigen" Ärzten" vorbehalten. Und das ist wohl auch gut so - die heutigen Friseure können sich daher ganz und gar auf die Haare ihrer Kunden konzentrieren...

 

6000 v. Chr.

Funde von Steinschaber in Ägypten, die als Rasiermesser benutzt wurden.

 

3000 v. Chr.

Erste "professionelle Friseurhandwerker" in Ägypten.

 

2700 v. Chr.

Anwendung der "kalten Ondulation bei der Perückenherstellung"

 

2420 v. Chr.

Schech, Mutter des ägyptischen Königs Teti, hinterlässt eine umfangreiche medizinische und kosmetische Rezeptsammlung (u.a. Rezepturen von Haarfärbe-, Haarwuchs- und Haarentfernungsmitteln).

 

1800 v. Chr.

erste überlieferte berufsständische Organisation der "Barbiere" in Mesopotamien - etwa zur gleichen Zeit: Eine babylonische Urkunde zeugt vom "Klatsch" in Friseurläden.

 

1600 v. Chr.

Georg Ebers, deutscher Ägyptologe findet im XIX. Jahrhundert Papyros (Ebers Papyros) mit kosmetischer Rezeptsammlung.

 

1550 v. Chr.

kommen Rasiermesser mit beweglichem Griff auf, wobei man den Griff vermutlich auch als Lockenwickler benutzte.

 

1400 v. Chr.

Verwendung von Henna zur Färbung der Haare in Ägypten und Mesopotamien.

Pharaonin Hatschepsut trägt einen künstlichen Bart als Zeichen ihrer Herrscherwürde (mehr über die Geschichte der Frisuren & Haare)

 

1000 - 700 v. Chr.

Tätigkeit von Rasoren und Scherern in Klöstern.

 

490 v. Chr.

Im alten Perikles - Gründung von Friseurschulen.

 

300 v. Chr.

Verwendung der Calamistra / tönernes oder metallenes Lockenbrenneisen in Griechenland und Rom. Licinius, Friseur in Rom, unterhielt "Prominenten - Friseurladen"

 

1000

"Chrüll-isen" (Lockenbrennstab) u. a. von Minnesängern benutzt.

 

1150

Älteste urkundlich nachgewiesene öffentliche Badestube in Fulda - es kommt zur "Spaltung" der Bader und Barbiere, Entstehung eigener Zünfte.

 

11. - 12. Jahrhundert

Herausbildung des Handwerks der Bader und Barbiere in Deutschland

 

13. Jahrhundert

Entstehung von Zünften der Bader und Barbiere - etwa zur gleichen Zeit erste genauere Nachrichten über die medizinischen Tätigkeiten von Badern und Barbieren.

 

14. Jahrhundert

Seit dem 14. Jahrhundert bildeten die Bader, auch so genannt, weil sie meist eine Badestube betrieben, eine Zunft.

 

1509

Kurfürst Jochim bestimmt den Berliner Barbier Heinrich Eyben zur Körperpflege des Hofstaates.

 

1526

Gewerksstatut für Bader und Wundärzte in Berlin

 

1548

Augsburger Reichstagsbeschluss über die "Ehrlichkeit" der Bader und Barbiere. Der Friseurberuf für "ehrenhaft" erklärt.

 

Ab 1600

Es werden Perücken für Herren zur Mode und es setzt sich der Begriff "Mode" auch für Frisuren durch (mehr über die Geschichte der Frisuren & Haare)

 

1656

Gründung der ersten Perückenmacherzunft in Paris

 

1669

Der Kurfürst von Brandenburg schlägt die Aufhebung der Zünfte vor.

 

1677

Badern und Barbieren in Berlin wird durch ein Privileg erlaubt, chirurgische Hilfeleistungen zu gewähren.

 

1680

Der Franzose Ervais erfindet das Tressieren, damit wurden weniger Haare für die Herstellung von Haarteilen benötigt.

1698 - 1717

Perückensteuer in Preußen

 

 

Ab 1700

 

1714

Anzahl der Badestuben in Berlin wurde auf 20 festgelegt.

 

1716

Friedrich Wilhelm I. ordnet per Edikt Prüfungen für "Quacksalber" und "Marktschreier" an - im selben Jahr wird von Hugenotten die erste Perückenmacherzunft in Berlin gegründet.

 

1769

erfindet der englische Barbier Richard Arkwright die erste für Massenproduktion geeignete Spinnmaschine "Jenny".

 

1779

Friedrich II. vereinigt per Edikt Bader, Barbiere und Wundärzte zu einem Gewerk.

 

1791

Gewerbefreiheit in Frankreich

 

1795

Anzahl der Barbiere in England steigt auf 50.000

 

 

Ab 1800

 

1810 / 11

Aufhebung des Zunftzwanges durch die Gesetze vom 2.11.1810 und 7.9.1811, Einführung des Gewerbescheines und der Gewerbesteuer.

 

1818

Der französische Chemiker Thénard stellt Wasserstoffperoxyd her, das als Haarbleichmittel verwendet wird.

 

1821

In Berlin rbeiten 119 Barbiere

 

1827 / 28

Der Pariser Coiffeur Nardin erfindet ein Verfahren, totes Haar dauerhaft zu kräuseln.

 

1845

gewerbegesetz unter Berücksichtigung der Gewerbefreiheit in Preußen;

Einführung des Befähigungsnachweises für die Ausbildung von Lehrlingen.

 

1848

Vergebliche Versuche des Handwerkerparlaments in Frankfurt a. M., die Gewerbefreiheit rückgängig zu machen.

 

1860 - 1868

gewerbefreiheit in fast allen deutschen Ländern.

 

1867

Die erste funktionsfähige Blondierung wird auf der Pariser Weltausstellung offiziell vorgestellt.

 

1869

Erlass der Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes, die auch in Süddeutschland eingeführt wird.

 

1870

Wilhelm Metz eröffnet seinen Salon in Hadamar - siehe Chronik bis heute

 

1871

Josef Göckeler gründet Barbier- & Perückenmacherfirma - siehe Chronik bis heute

1872

gründung des Bundes Deutscher Friseure

 

1880

Erfindung der Bartbinde durch den Wiener Friseur Rolko - im selben Jahr wird die Hand-Haarschneidemaschine erfunden

 

 

Am 1. Juli 1880

eröffnet Wella Grüdungsvater, dem Friseur Franz Ströher seine erste Haarteil - Fabrik in Auerbach (Sachsen)....... mehr

 

 

1881

 

Bismarcksche Innungsnovvelle; die Innungen erhalten größere Rechte.

 

1883

Erstes Oxydations-Haarfärbemittel im Handel (französisches Patent)

 

1884

Der deutsche Chemiker Fischer erfindet ein Verfahren zum Kräuseln der Haare

 

1870 - 1890

Der französische Coiffeur Marcel Grateau entwickelt 1872 in Paris sein berühmtes Ondulationsverfahren....... mehr

 

1888

Änderung der Gewerbeordnung im Deutschen Reich: Einführung von Zwangsinnungen, Gesellen- und Meisterprüfungen Beschränkungen in der Lehrlingshaltung, Gründung von Handwerkskammern.

 

 

1889

Gründung des Verbandes der Barbier-, Friseur- und Perückenmachergehilfen

 

 

 

Ab 1900

 

 

1900

- gelingt Wella Gründungsvater, dem Friseur Franz Ströher eine revolutionäre Erfindung, das Tüllemoid .......mehr

 

- Er war zwei Kilogramm schwer und blies 90 Grad heiße Luft aus einer Art Düsenrohr: Das war der erste Fön, im Jahr 1900 bei AEG erfunden.

 

- dank unermüdlichen Forschergeists wog der Fön 1910 nur noch 1,8 kg und leistete schon 300 Watt. Heutiger Standard ist etwa: 300 Gramm schwer bei 1200 Watt Leistung. Der Duden erklärte 1934  den "Föhn" zum Wind und den "Fön" zum Gerät. AEG ließ sich das Wort "Fön" 1909 schützen und darf bis heute als einzige Firma mit diesem Wort werben.

 

Im 19. Jahrhundert bildete sich der eigentliche Berufsstand des Friseurs, damals noch ohne eigene Salons, sondern der Friseur kam ins Haus des Kunden.

 

Von April 1900 an wurden insgesamt 71 Handwerkskammern gegründet.

 

 

1901

Der Amerikaner Gillette lässt den Sicherheitsapparat mit Klinge patentieren

 

1906 - 1910

  Erfindung der Dauerwelle. Karl Neßler entwickelt 1906 das Dauerwellverfahren für lebendes Haar und konstruiert den ersten elektrischen Dauerwellapparat........ mehr

 

1907

August Steffen(Neumünser) eröffnet seinen 1. Salon > siehe Chronik bis heute

 

1916

Erste Modeschauen in Berlin, auf denen auch Frisuren vorgestellt werden (mehr über die Geschichte der Frisuren & Haare)

 

1920

Der erste elektrische Rasierapparat wird in Deutschland hergestellt..... mehr

Etwa zur gleichen Zeit setzt sich die Kurzhaarmode für Frauen durch und erfindet der Franzose René Rambaud das Legen von Wasserwellen.

 

1924

Friseur Meyer aus Karlsbad stellt die ersten Flachwickler her

 

1925

Gründung der Internationalen Gesellschaft der Damencoiffeure

 

1926

Der Berliner Friseur Müller lasst die Trockenhaube "Windsbraut" patentieren, die den Friseuren die Arbeit erleichtern soll.

 

 

1928

Erfindung der Effilierschere; für das Ausdünnen von Haaren bestimmt.

Der damals jüngste Friseurmeister Deutschlands - Wilhelm Klinck eröffnet in Kiel den ersten Salon namens "Klinck - Frisiersalon für Damen und Herren"  (Links: Klinck-Historie | Klinck heute )

 

 

1929

Herausgabe der Handwerksnovelle,

Einführung der Handwerksrolle bei den Handwerkskammern.

 

1940

Friseure zogen mit einem schwarzen Beutel voller Rasierzeug durchs Land - dem "Putzbüdel". Seitdem werden sie selbst auch so genannt. (siehe auch NDR-Media)

 

 

1970

Der Engländer Vidal Sasson entwickelt eine revolutionäre Haarschneidetechnik, den Systemformhaarschnitt. Diese Technik ist bis heute Grundlage der handwerklichen und künstlerischen Arbeit der Friseure.

 

2008

Erste Internet-Community für Friseure geht online: mix-ecke.de

 

Das © liegt bei HairWeb.de wo es noch reichlich mehr Infos gibt, viel Spaß beim stöbern und Informieren. 

 

 

1. Teil Steinzeit bis zu den Römern

 

 

 

Hier kommt jetzt für Interessierte ein wenig geschichtliches über die Friseurkunst.

Evolution der Körperbehaarung - Affe mit Haarausfall?

Warum der Urmensch sein ehemals dichtes Haarkleid verloren hat, weiß man nicht so genau. Der "nackte Affe" ist jedenfalls außerordentlich anpassungsfähig. Man vermutet, daß der Verlust der Haare etwas mit der Schweißabsonderung des Menschen zu tun hat. Der Schweiß kann nämlich auf der glatten Haut viel besser verdunsten und kühlt daher intensiver.

                

Am Haarfollikel unter der Hautoberfläche sitzen winzige Muskeln. Sie sind verantwortlich für eine Reaktion, die jeder kennt: die Gänsehaut. Sie entsteht, wenn sich diese kleinen Muskeln zusammenziehen. Dies passiert reflexartig zum Beispiel bei bestimmten Gefühlserlebnissen wie Erschrecken, Ekel oder auch lustvollen Schauern.

Als Rest einer Imponiergeste, richten sich - wie bei einigen Tieren - die Haare auf. Gegner sollen abgeschreckt werden, indem sich der Bedrohte wie ein Vogel "aufplustert" und größer erscheint als er ist. Auch bei Kälte sträubt sich uns "das Fell"...

Durch das Zusammenziehen wird die Durchblutung der Oberhaut und damit der Wärmeverlust verringert. Gleichzeitig bildet sich zwischen den aufgerichteten Härchen und der Haut ein Luftpolster, welches die Körperwärme hält. Paradoxerweise gibt es einen ähnlichen Effekt zum umgekehrten Zweck, nämlich als Schutz vor Überhitzung.Es gibt Anthropologen, die das stark gekrauste Haar vieler Afrikaner als einen Sonnenschutz des Gehirns ansehen. Die spiralige Kräuselung führt dazu, daß immer wieder kühle Luft die locker abstehenden Kraushaare durchwehen kann - immerhin ist unser Gehirn ein wichtiges und empfindliches Organ, das optimal geschützt werden will.

In geringem Umfang leiten die Haare auch Tastempfindungen weiter. Viele unserer Borstenhaare wie Wimpern, Nasen- und Ohrenhaare haben die Aufgabe, die Organe vor Fremdkörpern zu schützen; die Augenbrauen verhindern, daß uns Schweiß in die Augen läuft.

Ebenso möglich ist es aber, daß die verringerte Körperbehaarung einfach keinen massiven Nachteil darstellte und sich eher zufällig ausgeprägt hat. Trotz allem: Die Haare, die uns noch geblieben sind, erfüllen auch bestimmte Funktionen.

 

Die  Ägypter   (4000 - 300 vor Chr.)

Bei jungen Mädchen waren "seitliche Lockenfrisuren" (siehe Foto) oder der "Pferdeschwanz" beliebt , die älteren ließen ihre Haare so lang wachsen, daß sie sich Zöpfe flechten konnten.

Das "Haar der Berenike" ist ein unauffälliges Sternbild am Frühlingshimmel zwischen den markanten Konstellationen Löwe und Bärenhüter. Berenike, nach der das Sternbild benannt wurde, lebte historischen Überlieferungen nach von etwa 270 bis 221 v. Chr. und war die Gemahlin des ägyptischen Königs Ptolemäus III. Als Ptolemäus in den 3. Syrischen Krieg zog, legte sie ein Gelübde ab. Sollte ihr Gemahl siegreich und unversehrt heimkehren, versprach sie der Liebesgöttin Aphrodite, ihr prachtvolles Haar zu opfern. Ptolemäus siegte und Berenike hielt ihr Gelübde, indem sie ihr Haar abschnitt und in einem Tempel darbrachte. Trotz strenger Bewachung war der Haarschopf am nächsten Tag verschwunden, wofür der Hofastronom eine Erklärung hatte: die Götter seien über das Opfer so erfreut gewesen, dass sie die Haarpracht am Himmel verewigt hätten.

 

          

Auf Grund von Gräberfunden weiss man, daß die Ägypter schon 4000 Jahre vor Christus ihre Haare mit Messern, Haarnadeln und Kämmen (z.B. aus Elfenbein, siehe Foto unten) gepflegt haben.

Frauen aus reichem Hause benutzen damals schon Kämme, Haarnadeln und kleine Handspiegel (Abbbildung rechts) zum Frisieren.

 

 

   

 

 Die  Griechen   (1500 - 150 vor Chr.)

In der Zeit von 1500 - 650 vor Christus trugen Griechinnen lange meist gekrauste Haare. Auf Fresken sieht man oft Korkenzieherlocken, welche vor den Ohren bis auf die Brust herabfallen. Die ärmeren Leute hatten Perücken aus Schafwolle.

Etwas später (500 - 300 v. Chr.) ließen sich die Frauen ihre Haare im Nacken zu einem Knoten zusammenfassen, diese Frisur nennt man "griechischer Knoten".

Kunstvolle Knoten und Schleifen prägen die Frisuren der Zeit von 300 - 150 v. Chr. In diesen Jahren versuchten die Griechinnen ihre von Natur aus dunklen Haare mit Hilfe von Safran aufzuhellen.

         

Die Frisuren waren bei den Griechen auch Männersache: Zuerst trugen sie lange Kopfhaare und Bärte. Später waren kurze und lockige Haare in Mode und in der Zeit von 300 - 150 v. Chr. trugen modebewusste Städter halblange Frisuren und bevorzugten gekrauste oder gewellte Haare.

Gutes, gepflegtes Aussehen und der "Anstand" waren in Athen so wichtig, daß eigens ein Tribunal errichtet wurde, um über Angelegenheiten der Kleidung zu entscheiden. Frauen, die in der Öffentlichkeit nicht vorschriftsmässig angezogen waren, oder eine unordentliche Frisur hatten, wurden mit Geldstrafen belegt.

Zur Haarumformung (Vorstufe der Dauerwelle) hatten die Griechen bereits ein spezielles Gerät: ein Calamistrum (Hohlstab aus Bronze). Bei den Griechen galt Blond als die Haarfarbe der Götter.

Die   Römer  (500 v. Chr. - 500 n. Chr.)

 Zur Zeit der Republik trug man einen einfachen "Dutt", denn aufgeputzte, juwelte und parfümierte Haare trugen nur Prostituierte. Doch zur Kaiserzeit war diese Mode bei den jungen Männern sehr beliebt. Und so wurde diese "Tabufrisur" wieder aufgenommen.

 

Für Haarfarben, die nicht durch natürliche Perücken zu erreichen waren, oder bei Frauen, die sich die Blöße einer Perücke nicht geben wollten, wurde das Haar ganz einfach koloriert.

          

Die beliebtesten Haarfarben waren schwarz und blond und diverse Färbemittel kamen zum Einsatz. Ein Mittel zum Erzielen einer tiefschwarzen Haarfarbe bestand aus verwesten Blutegeln, die sechzig Tage lang in einem verschlossenen Gefäss mit Wein und Essig eingelegt waren.

Das vielbegehrte Blond wurde mittels eines aus Ziegenfett und Birkenasche hergestellten schäumenden Waschmittels, der sapo, erzielt (von dem germanischen Wort sepe abgeleitet). Die Kelten und Germanen hatten bereits ihre Haare damit gewaschen. Diese Seife wurde zunächst von den Griechinnen wirklich nur zum Haarebleichen verwendet, ihre Reinigungskraft entdeckten sie erst später. Manche Mittel erhielt man aus Nordeuropa oder man bezog sie aus Ägypten, wie z.B. das Rot aus Hennapulver. 

Auch im alten Rom wurden schon Perücken gefertigt. Beispielsweise blonde Haarteile, die aus dem Haar gefangengenommener Germanen gefertigt wurden. Diese Perücken und Haarteile wurden genutzt, um die Frisur zu unterstützen und um Haarmakel zu verstecken.

 

Die Haare wurden damals meist von einer Sklavin gemacht. Weil die Römerinnen fasziniert waren von den blonden Haaren der Germanen, hielten sie sich auch oft germanische Sklavinnen, ließen diese die Haare schneiden und verarbeiteten die blonden Haare zu Perücken. Sie frisierten einer Frau z. B. Locken, die man für Hochsteckfrisuren brauchte. Als Hilfsmittel diente ein Lockenstab, zu vergleichen mit einem eisernen Brenneisen (Calamistrum), der im Feuer erhitzt wurde. Dieses Hilfsmittel wurde von den Griechen übernommen.

Es war auch beliebt, sich die Haare zu parfümieren. Die Duftstoffe waren allerdings sehr teuer, da sie aus dem fernen Osten importiert wurden. Sie bestanden meist aus Myrrhe, Rosen- oder Irisöl. Als Spiegel benutzte man poliertes Bronze oder Silber als Spiegel, denn Glasspiegel gab es erst ab dem 1. Jahrhundert n.Chr.

Sogar die Bein- und Achselhaare wurden gelegentlich entfernt. Man nutzte dazu z.B. Pinzetten um die Haare auszuziehen. Es gab auch Pasten zum Enthaaren. Diese Pasten bestanden aus in Öl aufgelöstem Harz.

Lange Haare als Zeichen von Trauer 

Die Römer verloren in der sogenannten "Varus-Schlacht" ganze drei Legionen, als sie von den Germanen angegriffen wurden. Als der damals herrschende Kaiser Augustus davon erfuhr, soll er sich aus Trauer und Schmach über die Niederlage im Teutoburger Wald monatelang weder Haare noch Bart geschnitten haben.

 

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--------Fortsetzung folgt-----

 

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